„Rost“ als Echtheitsmerkmal
Aktuelle Tipps zur Reinigung und Aufbewahrung von Münzen


Alte Taler wie dieses mecklenburgische Stück von 1543 aus der Münzstätte Gadebusch und andere Münzen sollten niemals mit scharfen Mitteln geputzt werden. (Foto: Caspar)

Münzen werden nicht geputzt, das weiß jeder Sammler. Doch wie oft wird gegen diesen Grundsatz verstoßen, und wie oft wird den empfindlichen Geprägen Gewalt angetan, indem man ihnen mit scharfen Mitteln zu Leibe rückt? Nicht nur, dass die Oberfläche verändert, sozusagen eingeebnet wird und feinste Details auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Auch die Patina, ein wichtiges Echtheits- und Altersmerkmal, wird beseitigt. Schon Johann Wolfgang von Goethe, ein passionierter Münzen- und Medaillensammler und Kenner dieses Metiers, wusste um den Wert gealterter Oberflächen, als er im „Faust“ schrieb: „Das ist es ja, was man begehrt / Der Rost macht erst die Münze wert“.

Was aber tun, wenn Silber-, Kupfer- und andere Münzen so stark angelaufen sind, dass ihr Anblick geradezu weh tut? Wie kann man bei Stücken aus unedlem Metall Zersetzungsprozesse aufhalten, und welche Mittel gibt es, den numismatischen Lieblingen ein passables Aussehen zu geben? Was sagt der Fachmann zur Aufbewahrung von Münzen in Schubfächern oder Plastikalben? Rat gibt Wolfgang Mehlhausen, Berliner Münzenhändler und bekannter Fachautor auf numismatischem Gebiet, in seinem im Gietl Verlag Regenstauf erschienen „Handbuch zur Münzenpflege“. Das reich illustrierte Buch hat 173 Seiten und kostet 10 Euro (ISBN 3-924861-56-0).

Nach Hinweisen auf die Erhaltungsgrade von Münzen – zwischen gut und Stempelglanz beziehungsweise Polierte Platte - befasst sich der Autor mit den gängigsten Münzmetallen und ihren Legierungen, um sich dann mit dem Reinigen, Säubern und Konservieren der Münzen sowie mit den sehr diffizilen und auch umstrittenen Methoden zu beschäftigen, alte Geldstücke zu reparieren, etwa wenn man Ösen entfernt, Löcher stopft, krumme Stücke gerade biegt oder sie gar nachgraviert. Mehlhausen will Sammlern die Furcht vor der Reinigung von Münzen nehmen. Wer Freude am Experiment hat, könne das alles erlernen. Doch auch dies vermittelt das Handbuch: Was bei einer Münze weg ist, ist weg. Man kann aus „sehr schön“ eben nicht den Erhaltungsgrad „vorzüglich“ zaubern, man kann aber einiges tun, um stark verschmutzten Stücken ein passables Aussehen zu geben, und man sollte auch einige Regeln beachten, untereinander nicht verträgliche Metalle voneinander zu trennen.

Der Ratgeber endet mit einer kleinen Chemikalienkunde und Hinweisen zum Aufbewahren von Münzen. Hier diskutiert Mehlhausen Sinn und Unsinn von Münzverpackungen und Münzalben. Wer originalverpackte Novitäten bekommt, sollte sie nicht aus der Umhüllung nehmen, aber die Entscheidung liegt bei jedem von uns.

Helmut Caspar

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