Von der Reichsmark zum Euro -
Standardwerk über deutsche Münzen ab 1871 mit vielen neuen Informationen


Das Fünfmarkstück von 1955 zum 150. Todestag von Friedrich Schiller gehört zu den frühen Raritäten der bundesdeutschen Münzgeschichte. Ein Exemplar in „Polierter Platte“ kostet nach Katalogangaben 1600 Euro.


Eine der schönsten DDR-Münzen erinnert mit dem „gestiefelten Kater“ an die Brüder Grimm. Zwischen 275 und 320 Euro muss man für ein stempelglänzendes Zwanzigmarkstück von 1986 hinlegen. (Repros: Caspar)

Deutsche Münzen aus der Zeit nach der Reichsgründung von 1871 zu sammeln, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Zwar meint man, ein abgeschlossenes Gebiet vor sich zu haben. Aber der Schein trügt, denn es gibt immer wieder Neuentdeckungen, und die sind in dem Katalog von Kurt Jaeger „Die deutschen Münzen seit 1871“ dokumentiert.

Die von Helmut Kahnt bearbeitete nunmehr 19. Auflage des vielzitierten Standardwerks erschien rechtzeitig vor der Weihnachtszeit im Gietl Verlag Regenstauf und eignet sich gut als Präsent auf dem Gabentisch (828 S., zahlr. Abb., 24,90 Euro, ISBN 3-924861-97-8). Dokumentiert werden alle Münzen, die im Kaiserreich, der Weimarer Republik, in der Zeit der NS-Diktatur und in beiden deutschen Staaten geprägt wurden, ergänzt durch Ausgaben in den ehemaligen deutschen Kolonien sowie den während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs von deutschen Soldaten besetzten Gebieten und einigen anderen Bereichen.

Selbstverständlich findet man in dem Buch auch alle wichtigen Angaben über die nach 1990 im vereinten Deutschland geprägten Münzen und die ab 2002 ausgegebenen deutschen Euromünzen. Für Sammler wichtig sind Angaben über die an der Gestaltung beteiligten Künstler, ausführende Prägeanstalten, Auflagezahlen, eventuell vorkommende Fälschungen und, nach Erhaltungsgraden gestaffelt, auch aktuelle Preise. Überdies enthält jeder Abschnitt kurzgefasste Einführungen zur politischen und zur Geldgeschichte.

Vergleicht man die jetzt vorliegende Auflage mit früheren Auflagen, so kann man das Bemühen des Bearbeiters und des Verlags nicht hoch genug einschätzen, die Angaben durch neues Forschungsmaterial zu ergänzen. Das betrifft nicht nur die regulären Münzen, von Notmünzen abgesehen, über die gesonderte Kataloge vorliegen, sondern auch solche, die aus welchen Gründen auch immer von der Norm abweichen. Und da kommt zur Freude der Sammler, die sich auf diese Sonderlinge verlegen, einiges zusammen.

Wer etwa meint, dass bei den Euromünzen, über die Ende 2005 ebenfalls im Gietl Verlag ein aktualisierter Extrakatalog herauskam (577 S., zahlr. farbige Abb., 14,90 Euro, ISBN 3-924861-98-6), alles klar ist, irrt. Denn auch hier kommen manche Unregelmäßigkeiten vor, die bereits in verschiedenen Münzzeitschriften dokumentiert wurden. Was sich auf dieser Strecke wegen Unzulänglichkeiten in Münzstätten oder durch bewusste Manipulation bei älteren Stücken abspielte, aber auch wo Raritäten vorkommen und wo man Fälschungen befürchten muss, wird ebenfalls akribisch mitgeteilt.

Helmut Caspar

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