Neue Kursmünzen zu zwei Euro – Deutsche Bundesregierung ist nicht abgeneigt, will aber Erfahrungen anderer Länder abwarten



Griechenland gab 2004 eine Zwei-Euro-Münze mit einem antiken Diskuswerfer heraus. (Foto:Caspar)

Die höchste Kursmünze, die in unseren Geldbörsen klappert, ist nach wie vor das Zwei-Euro-Stück. Alle darüber liegenden Werte sind Sondermünzen aus Edelmetall, mit denen kaum jemand bezahlt und die zudem nur in jenen Ländern Gültigkeit besitzen, in denen sie geprägt wurden. Außerdem sind ihre Auflagezahlen zum Teil sehr klein, so dass sie sich ohnehin nicht zum Bezahlen eignen.

Einige zum Euro-Bereich gehörende Länder haben sich entschlossen, ergänzend zu den 2002 eingeführten Werten zu zwei Euro neue herauszubringen. Den Anfang machte im vergangenen Jahr Griechenland, das anlässlich der Olympiade in Athen im August 2004 ein neues Motiv prägen ließ. Dargestellt ist statt der Europa auf dem Stier nach einem antiken Vasenbild ein Diskuswerfer. Das Geldstück kam in einer Startauflage von 49,5 Millionen Exemplaren heraus, dürfte also auch in unseren Portemonnaies zu finden sein, da es im ganzen EU-Bereich offizielles Zahlungsmittel ist. Die Ausgabe wird viele Sammler freuen. Das Bild belebt sich, auch werden neue Informationen auf numismatischem Weg über das Geburtsland der Olympischen Spiele vermittelt.

Die Chancen zur numismatischen Selbstdarstellung und Eigenwerbung ergreifen außer Griechenland auch andere Länder. So haben Finnland, Luxemburg, der Vatikanstaat und andere Länder die Ausgabe von neuen Euromünzen angekündigt oder diese bereits realisiert. Das luxemburgische Zwei-Euro-Stück mit der Jahreszahl 2005 ist dem 50. Geburtstag von Großherzog Henri, seinem fünften Thronjubiläum und dem 100. Todestag des Großherzogs Adolph von Nassau gewidmet und zeigt auf der Vorderseite die Bildnisse beider Monarchen. Bereits erschienen ist eine luxemburgische Zwei-Euro-Münze mit Kopf und Monogramm von Großherzog Henri. Der Vatikanstaat brachte 2004 den gleichen Wert anlässlich seiner Gründung vor 75 Jahren mit einem Blick auf den Petersdom und der Karte des kleinsten Staates der Erde heraus. Das österreichische Zwei-Euro-Stück würdigt den Staatsvertrag von 1955, der der Alpenrepublik vor 50 Jahren die Unabhängigkeit brachte. Finnland würdigte 2004 mit einem Zwei-Euro-Stück die EU-Erweiterung. Italien und San Marino wollen ebenfalls ihre Palette durch neue Münzen zu zwei Euro bereichern. Auch die deutsche Bundesregierung denkt an ein neues Zwei-Euro-Stück, das an die Seite der Ausgabe von 2002 mit dem Bundesadler tritt. Allerdings ist noch kein Ausgabejahr bekannt. Dem Vernehmen nach sollen Erfahrungen anderer EU-Länder erst einmal abgewartet werden.

Helmut Caspar

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