Von der Seine nach Schwanenwerder
Restaurierte Säule vom Palais des Tuileries steht wieder auf der Insel in der Havel


Die restaurierte Tuilerien-Säule an der Inselstraße 8
auf der Insel Schwanenwerder. (Foto: Caspar)

Auf der von Havelwasser umspülten Insel Schwanenwerder wurde jetzt die so genannte Tuilerien-Säule, ein eindrucksvolles Fragment vom Palais des Tuileries in Paris, restauriert und wieder neu aufgestellt. Die etwa 440 Jahre alte Sehenswürdigkeit an der Inselstraße 8 stammt von einem berühmten Bauwerk in der französischen Hauptstadt, das für Königin Katharina de Medici, die Gemahlin von König Heinrich II. von Frankreich, errichtet wurde, jedoch in der Zeit der Pariser Kommune (1871) einem Brand zum Opfer fiel. Zugleich erinnert die Säule an den Unternehmer Friedrich Wilhelm Wessel, der im späten 19. Jahrhundert die Villenkolonie auf der Insel Schwanenwerder gegründet hat. Die 1884 von ihm auf die Insel geschaffte Säule sollte die Siedlung künstlerisch und architektonisch aufwerten. Eie Inschriftenplatte verkündet „Dieser Stein vom Seinestrande / Hergepflanzt in deutsche Lande, / Ruft dir, Wandrer, mahnend zu: / Glück, wie wandelbar bist du.“

Zwar wurde die Säule mit einer kleinen Bank, von der aus man hinüber zum Grunewaldturm blicken kann, schon 1956 unter Denkmalschutz gestellt. Doch blieb bis jetzt eine grundlegende Restaurierung aus, weshalb sich ihr Zustand zusehends verschlechterte. Erst 2002 konnten denkmalpflegerische Sicherungsmaßnahmen in Angriff genommen werden. Die Kosten von 78 000 Euro teilten sich das Land Berlin und die 1993 zum Gedenken an den preußischen Polizeipräsidenten von Berlin, Carl-Ludwig Friedrich von Hinckeldey, gegründete von-Hinckeldey-Stiftung.

In einem kleinen Festakt dankte Senatsbaudirektor Hans Stimmann den Sponsoren und allen Helfern und lobte die Restaurierung und Neuaufstellung der Säule als Akt bürgerschaftlichen Engagements für das kulturelle und bauliche Erbe in Berlin. Mit der Neuaufstellung der Renaissance-Säule stehe ein kulturhistorisch wichtiges Monument aus dem 16. Jahrhundert gereinigt, gefestigt und gesichert an seinem angestammten Platz. Die Säule gehöre wie auch die Sacrower Kirche, die Schlösser und Gärten von Babelsberg und Glienicke sowie die Pfaueninsel zu der berühmten Havellandschaft zwischen Potsdam und Berlin, und gerade deshalb sei es auch ein besonderes Anliegen der Berliner Gartendenkmalpflege gewesen, das Umfeld in einen ihrer Bedeutung entsprechenden würdigen Zustand zu versetzen.

Helmut Caspar

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