Kaputte Dächer, defekte Leitungen -
dem Land Berlin kommt die Reparatur maroder Bauwerke teuer zu stehen



An der Nikolaikirche sind die Reparaturarbeiten im Außenbereich schon in vollem Gange. (Foto: Caspar)

Gerüste an der Nikolaikirche in Mitte signalisieren, dass das Dach neu gedeckt und Schäden am Außenbau behoben werden. Auch im Inneren stehen Sanierungsarbeiten bevor, obwohl das zum Museum umgewandelte Gotteshaus erst 1987, zur Siebenhundertfünfzigjahrfeier Berlins, wieder aufgebaut und eingeweiht wurde. Wenn man sich in der zur Stiftung Stadtmuseum Berlin gehörenden Nikolaikirche, dem eindrucksvollsten Bauwerk im Nikolaiviertel, umschaut, sieht man überall Wasserschäden an den Wänden und Risse im Fußbodenbelag aus Stein. Die Sanierung ist unumgänglich, doch die Schäden lassen sich bei laufendem Besucherverkehr nicht beheben. Deshalb wird das Gebäude, das bis Mitte der 1980er Jahre nur an seinen Umfassungsmauern und ohne die spitzen Türme zu erkennen war, demnächst geschlossen. Wie hoch die Baukosten sein werden, hängt vom Umfang der Schäden, der erst ermittelt werden muss, sowie von den Ergebnissen der Ausschreibungen an die Handwerksfirmen ab, heißt es bei der Stiftung Stadtmuseum Berlin; es gehe aber um einen Millionenbetrag.

Teurere Aufgaben stehen der Staatsoper Unter den Linden bevor. Für die dringend notwendige Generalsanierung des aus der Zeit Friedrichs des Großen, danach aber immer wieder um- und neugebauten Opernhauses werden 130 Millionen Euro veranschlagt. Von ihnen müssen das Land Berlin 50 Millionen und ebenso viel der Bund aufbringen, während der große Rest von Privatleuten beigesteuert werden soll. Teure Sanierungsarbeiten stehen auch am und im Deutschen Theater in der Schumannstraße, in der Musikhochschule „Hanns Eisler“ am Gendarmenmarkt und im Märkischen Museum am Köllnischen Park (alle drei in Mitte) bevor. Das gleiche gilt für die Schaubühne am Lehniner Platz (Charlottenburg), für das Caroussel-Theater (Lichtenberg) und weitere Kulturbauten.

Das Land Berlin rechnet mit Kosten für die Reparatur von Dächern, Heizungen und Elektroanlagen von über zehn Millionen Euro, doch weiß man in der Senatsveraltung für Stadtentwicklung, in der die Planungen koordiniert werden, dass diese Summe noch nicht das Ende, sondern eher der Anfang ist.

Helmut Caspar

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