Von Zeit zu Zeit kam es in Monarchien vor, dass ein König die Regierungsgewalt nicht ausüben konnte, sei es durch Krankheit oder längere Abwesenheit etwa in einem Krieg. Da das Land aber nicht ohne sein gekröntes Staatsoberhaupt sein konnte, ging die Regierungsgewalt an einen Prinzregenten über. Nach einem solchen heißt die Prinzregentenstraße, die in Wilmersdorf vom Prager Platz über die Güntzelstraße und Badensche Straße vorbei am Volkspark auf die Wexstraße führt.

Welcher Prinzregent gemeint ist, geht aus den Straßennamen-Lexika nicht hervor. Man geht aber nicht fehl in der Annahme, dass der Hohenzollernprinz Wilhelm gemeint ist, der als Prinzregent mit dem offiziellen Titel Prinz von Preußen seinen seit 1857 aufgrund eines Schlaganfalls schwer erkrankten und regierungsunfähigen Bruder, König Friedrich Wilhelm IV., vertrat. Wilhelm bestieg nach dem Tod seines seit 1840 regierenden Bruders am 2. Januar 1861 als König Wilhelm I. den preußischen Thron und krönte sich noch im selben Jahr in Königsberg zum König. Wilhelm I. wurde am 18. Januar 1871 noch während des deutsch-französischen Krieg in Versailles zum deutschen Kaiser Wilhelm I. und damit zum Staatsoberhaupt des neuen Deutschen Reichs ausgerufen.

Die Namensgebung der Prinzregentenstraße erfolgte am 16. März 1888, wenige Tage nachdem der Monarch im damals geradezu biblischen Alter von 91 Jahren gestorben war. Davor wurde die ziemlich lange Prinzregentenstraße Elberfelder Straße (vor 1874/1876) beziehungsweise bis 1888 Oberfeldstraße genannt.

Helmut Caspar

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