Luise von Preußen – die Königin der Herzen
Schlösserstiftung erinnert mit drei Ausstellungen an die vor 200 Jahren verstorbene preußische Monarchin




Zum Charlottenburger Ausstellungsrundgang gehört auch die Besichtigung des Mausoleums, in dem die Königin Luise und weitere Mitglieder der preußischen Herrscherfamilie bestattet sind.



Das Mausoleum im Charlottenburger Schlosspark wird im Luisenjahr 2010 für das Publikum geöffnet. Der Sarkophag der Königin Luise steht auf der linken Seite.



Der von Christian Daniel Rauch geschaffene Marmorsarkophag der Königin Luise wurde zum Gedenkjahr gereinigt und restauriert. (Fotos: Caspar)

Königin Luise gehört neben Friedrich dem Großen zu den populärsten Gestalten der neueren preußischen und deutschen Geschichte. Anlässlich des 200. Todestags der aus Mecklenburg-Strelitz stammenden Monarchin veranstaltet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg 2010 drei Ausstellungen. Die Gemahlin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. zeichnete sich durch Schönheit, Anmut, Klugheit und Natürlichkeit aus. Ihr Einsatz für bahnbrechende Reformen im Reich der Hohenzollern und ihre Gegnerschaft zum französischen Kaiser Napoleon I. machten die couragierte Herrscherin in einer schweren, von militärischen Katastrophen und erdrückenden Friedensbedingungen geprägten Zeit im Unterschied zu ihrem zögerlichen und ängstlichen Mann zu einer einzigartigen Hoffnungsträgerin. Nach ihrem frühen Tod mit nur 34 Jahren am 19. Juli 1810 im mecklenburgischen Schloss Hohenzieritz setzte eine kollektive Trauer über die „preußische Madonna“ ein, die auch im 20. Jahrhundert nicht enden wollte.

In einer großen Ausstellung im Schloss Charlottenburg, einer der Lieblingsresidenzen des königlichen Paars, erinnert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg vom 6. März bis 31. Mai 2010 an die Königin von Preußen. Die Dokumentation befasst sich mit Luises Leben und ihrem Mythos, und sie schildert, aus welchen Gründen und zu welchen oft wenig ehrenvollen Zwecken die schöne „Königin der Herzen“ zu einer nationalen Ikone und zum Inbegriff der so genannten deutschen Frau stilisiert wurde. Zu sehen sind mehr als 350 Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Dokumente, darunter Meisterwerke von Karl Friedrich Schinkel, Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch, sowie Medaillen und andere Erinnerungsstücke. Ein großer Teil dieser Annäherung an das Leben und Nachleben der Königin wird von der Preußischen Schlösserstiftung zur Verfügung gestellt, ergänzt durch Leihgaben weiterer Museen aus dem In- und Ausland. Größtes Exponat ist die von Luise und ihrer Familie im Charlottenburger Schloss bewohnte Suite. Für die Rekonstruktion der Luisenwohnung stehen alte Inventarlisten von 1800 und 1810 sowie fast alle originalen Möbel zur Verfügung. Zum Ausstellungsrundgang gehört das Mausoleum im Charlottenburger Schlosspark. Anlässlich des Luisenjahres wird der von dem Bildhauer Christian Daniel Rauch geschaffene Sarkophag gereinigt und restauriert, und auch das nach Schinkels Plänen erbaute Mausoleum, in dem Luise neben ihrem Gatten und ihrem Sohn, Kaiser Wilhelm I., sowie weiteren Mitgliedern des Hauses Hohenzollern bestattet ist, wurde in den vergangenen Monaten saniert.

Der Charlottenburger Ausstellung folgt im Verlauf des Jahres 2010 im Landschloss Paretz (Landkreis Havelland) eine weitere Schau, die anhand von Luises Kleidern den Einfluss der Monarchin auf die Mode ihrer Zeit dokumentiert. Eine dritte Ausstellung auf der Pfaueninsel zeigt, wie sich Gegenwartskünstler mit der preußischen Königin und ihrem Mythos auseinander setzen. Auch diese Idylle mit einem kleinen Schloss darauf ist eng mit dem Luise und ihrer Familie verbunden. Der von der Schlösserstiftung herausgegebene Führer zur Charlottenburger Ausstellung „Luise - Leben und Mythos der Königin“ hat etwa 130 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen und kostet 9,95 Euro.

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