Das Musikinstrumenten-Museum Berlin (MIM) und das Kupferstichkabinett, zwei
Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, machen
mit interessanten Ausstellungen am Kulturforum im Berliner Bezirk Tiergarten
auf ihre Schätze aufmerksam. Unter dem Motto "Faszination Gitarre"
präsentiert eine bis zum 30. Januar 2011 laufende Sonderausstellung etwa 150
Instrumente dieser Art und zeigt ihren vielfältigen Gebrauch von der
Barockzeit bis in die Gegenwart. Die Schau beginnt mit einer fünfchörigen
Gitarre aus dem Jahr 1699 und führt bis zu modernen Konzert- und E-Gitarren.
Während üblicherweise in solchen Ausstellungen die Entwicklung des
spanischen Gitarrenbaus im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle spielt,
liegt ein besonderer Schwerpunkt der Schau am Kulturforum auf dem bislang
noch wenig beachteten und erforschten Gebiet des mitteldeutschen,
süddeutschen und österreichischen Gitarrenbaus. Neben Musikdarbietungen im
Rahmen der Konzertreihen "Alte Musik Live" oder "Jazz im MIM", in denen auch
Instrumente aus der Museumssammlung erklingen, bringt eine zweisprachige
Audioführung in deutscher und englischer Sprache zahlreiche von Gitarristen
gespielte Musikbeispiele zu Gehör.
Seit Kurzem lädt das Kupferstichkabinett Geschichts- und Kunstfreunde ein,
in die Wunderwelt alter und neuer Kunstschriften einzutauchen. Die
Sonderausstellung "Schrift als Bild" mit Leihgaben aus dem
Kunstgewerbemuseum, der Staatsbibliothek und der Kunstbibliothek der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz reicht vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit
und dokumentiert, dass Schriften weitaus mehr sind als die Aneinanderreihung
von Buchstaben. Sie schildert an faszinierenden Beispielen, welche
Botschaften kunstvoll von Briefmalern illustrierte und illuminierte Blätter,
ja auch ganze Bücher vermittelten. Gezeigt wird, dass über Jahrhunderte
hinweg farbige Zierinitialen und Miniaturen integraler Bestandteil von
Handschriften und im Buchdruck waren. Wer sich damit beruflich befasste, war
ein ehrbarer Handwerker, der viel auf Qualität achtete, weil er sonst mit
Lohnabzügen rechnen musste, wie es in einem Gedicht zu dem hier gezeigten
Holzschnitt "Der Brieffmaler" aus dem Jahr 1568 heißt.
Zu den Höhepunkten der bis 23. Januar 2011 laufenden Schau gehören
Bildnisse, die von Anfang bis Ende aus winzigen, erst bei ganz nahem
Hintreten lesbaren Buchstaben bestehen. Daneben sind von Kalligraphen
schwungvoll geschriebene Urkunden, Pässe, Meisterbriefe, Adelsdiplome und
andere Dokumente ausgelegt. Der Katalog zur Schriften-Ausstellung erschien
im Michael Imhof Verlag Petersberg, hat 199 Seiten und 315 Abbildungen und
kostet 30,80 Euro (ISBN 978-3-86568-620-6).
Das Musikinstrumenten-Museum ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, am
Donnerstag bis 22 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr
geöffnet. Das Kupferstichkabinett lädt täglich außer Montag von 10 bis 18
Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr zum Besuch ein. Weitere
Informationen auf der Internetseite der Staatlichen Museen zu Berlin:
Musikinstrumenten-Museum, Kulturforum; Kupferstichkabinett.
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