“Brotbaum des Waldes” ganz aus Gold - Neue Zwanzig-Euro-Münze 2012 bei Feierstunde im Bundesfinanzministerium übergeben



Klaus Töpfer, Philipp von und zu Guttenberg und Hartmut Koschyk freuen sich über die neue, mit einem Fichtenzweig geschmückte Goldmünze zu 20 Euro. (Foto: Caspar)

Seit 2010 gibt die Bundesrepublik Deutschland Goldmünzen zu 20 Euro mit Motiven von Bäumen, die in unseren Wäldern und darüber hinaus im ganzen Land wachsen. Begann die Serie mit der Eiche und der Buche, so würdigt die nunmehr dritte Münze dieser Art die auch „Brotbaum des Waldes“ genannte Fichte. Für die kommenden Jahre sind die Kiefer, Kastanie und Linde geplant. Von Frantisek Chochola (Hamburg) entworfen und in allen fünf deutschen Münzstätten geprägt, zeigt das 17,5 Millimeter große und 3,89 Gramm schwere Goldstück von 2012 auf der Vorderseite einen Fichtenzweig und auf der Rückseite den Bundesadler, die Wertangabe sowie zwölf Europasterne. Die Serie entstand im Zusammenhang mit dem Internationalen Jahr der Wälder laut UN-Resolution 61/193 vom 20. Dezember 2006. Die Übergabe der neuen Waldmünze erfolgte am 26. Juni 2012 im Hof des Bundesministeriums der Finanzen an der Wilhelmstraße in Berlin an Vertreter von Bundesministerien sowie an Personen, die sich um den Erhalt und Pflege unserer Umwelt und der Wälder kümmern.

In der Feierstunde wies Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, darauf hin, dass es der sächsische Forstmann, Kammerrat und Oberberhauptmann Hans Carl von Carlowitz war, der 1713, vor fast 300 Jahren, in einem Buch die Folgen von Raubbau in den Wäldern anprangerte und nachhaltigen Sorge um die dort nachwachsenden Rohstoffe forderte. Dem damals noch gewöhnungsbedürftigen Grundsatz, nur so viele Bäume zu fällen wie solche gepflanzt werden, schlossen sich später der preußische König Friedrich II., der Große, und weitere Landesherren an. Vor allem die schnell wachsende Fichte erfreute sich großer Beliebtheit, sagte Koschyk, doch gelte nach wie vor der alte Grundsatz „Willst du deinen Wald vernichten, / pflanze Fichten, Fichten, Fichten“. Mit anderen Worten: Monokulturen sind schädlich, die gute Mischung macht es. „Gold ist begrenzt da, es liefert keine Nahrung und Wohnung, das kann in vorzüglicher Weise nur der Wald“, erklärte der Staatssekretär und wies darauf hin, dass wir Deutschen kein Erdöl und Erdgas haben, dafür aber 34 Milliarden Bäume. Dass sie unser Herz erfreuen und zudem ein ökologisches und ökonomisches Juwel der Extraklasse darstellen, sei der Klugheit unserer Vorfahren zu verdanken. Den Wald zu hüten und zu pflegen sei ein Gebot der Stunde, und auch für ihn gelte der Artikel 14 des Grundgesetzes, wonach Eigentum verpflichtet und sein Gebrauch zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll.

Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer schloss sich dieser Aussage am und sagte, die Goldmünzenserie mit Zweigen und Blättern von Bäumen auszustatten, sei eine großartige Idee gewesen. Leider müssten andere Länder zu der Erkenntnis kommen, dass Bäume Frieden und Wohlstand schaffen und sich nicht dazu eignen, „Kasse zu machen“. Philipp Freiherr von und zu Guttenberg erinnerte als Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e. V. daran, dass die Branche 1,3 Millionen Beschäftigte hat und 170 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaftet. Während Wälder in anderen Ländern ohne Rücksicht auf Verluste aus Gründen des Profits und wegen veralteter landwirtschaftlicher Methoden in beängstigender Weise vernichtet werden, würden diese in Deutschland nach einer Periode des Waldsterbens wieder wachsen und sich erholen. Dennoch sollte nicht übersehen werden, dass bei uns 27 Prozent der Fichtenbestände deutlich geschädigt sind. Von dieser Feierstunde gehe der Ruf nach draußen alles zu tun, so zu Guttenberg im Einklang mit weiteren Rednern, dass die neue Goldmünze nicht zu einer Gedenkmünze auf eine aussterbende Art wird, sondern mithilft, neue Freunde für das natürliche, seit Urzeiten mit großen Emotionen verbundenen Erbe zu finden.

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