Friedrich der Große aus Silber und Neusilber - In der Staatlichen Münze Berlin werden die neuen Zehn-Euro-Stücke hergestellt / Serie zur 775-Jahrfeier der Hauptstadt



In der höchsten Qualität „Spiegelglanz“ geprägt, warten die silbernen Friedrich-Münzen auf ihre Verpackung in durchsichtigen Plastik-Kapseln.



Nach 30 000 Prägungen oder mehr werden die Stahlstempel durch neue ausgetauscht. Beste Qualität wird von der Staatlichen Münze Berlin erwartet und geliefert. (Fotos: Caspar)

Unlängst wurde die neue Gedenkmünze mit dem Bildnis des vor 300 Jahren geborenen Preußenkönigs Friedrich II., des Großen, an Sammler und andere Interessenten ausgeliefert. Wir konnten schon mal in der Staatlichen Münze an der Ollenhauerstraße 97 die Herstellung des Zehn-Euro-Stücks beobachten. Von Erich Ott entworfen, ist auf der Vorderseite das einem Gemälde von Johann Georg Ziesenis aus dem Jahr 1763 nachempfundene Bildnis des Monarchen zu erkennen, während der deutsche Bundesadler die Rückseite ausfüllt. In einer fast geräuschlos arbeitenden Prägepresse werden die blitzblanken Metallscheiben bei einem Druck von 140 Tonnen in Geldstücke verwandelt. Mit leichtem Klirren fallen die fertigen, aus einer Kupfer-Nickel-Legierung, dem so genannten Neusilber, bestehenden Münzen aus dem Prägeautomaten in ein kleines Gerät, das sie automatisch eingerollt. Fünfundzwanzig Exemplare sind in jeder Rolle verpackt. Sind genug beisammen, werden sie luftdicht in Plastikbeutel eingeschweißt und in eine große Kiste gestapelt. Ein solcher Blechbehälter fasst Münzen im Wert von 300 000 Euro.

Mit Zählwerken, Waagen und anderen Geräten wird sichergestellt, dass keine einzige Münze verschwindet. Regelmäßig prüft der an der Münzpresse tätige Facharbeiter David Lenz mit der Lupe, dass die Reliefs auf den Münzen korrekt wiedergegeben werden. „Unsere Stempel haben eine begrenzte Standzeit. Nach 30 000 Prägungen oder mehr müssen sie durch neue ausgewechselt werden. Würden wir das nicht tun, dann könnte die Schärfe des Gepräges leiden, und wir sind verpflichtet, höchste Qualität abzuliefern“, sagt Lenz. „Wenn die Münzstempel ihren Dienst getan haben, werden sie unbrauchbar gemacht. Lediglich die Urwerkzeuge werden in unserem Stempelarchiv aufbewahrt“.

Hin und wieder kommt es vor, dass eine Münze nicht zentriert geprägt ist oder andere Mängel aufweist. „Solche Stücke werden aussortiert, registriert und durch Verwalzen vernichtet“, sagt Münzstättenleiter Andreas Schikora. Er weiß, dass Sammler nach solchen Fehlprägungen suchen und sie mitunter besser als normale Stücke bezahlen. „Ich kann Ihnen versichern, dass solcher Schrott, und wenn er noch so begehrt ist, die Staatliche Münze Berlin nicht verlässt. Es ist auch noch nicht vorgekommen, dass der Deutschen Bundesbank irgendwelche Fehlprägungen mit unserem Zeichen, dem 1750 der Berliner Münze verliehenen Buchstaben A, aufgefallen wären“.

In einer anderen Halle der Geldfabrik werden ebenfalls Friedrich-Münzen geprägt, doch bestehen diese aus 625er Silber. Ihr Edelmetallgehalt ist auf der Rückseite unter dem Bundesadler extra vermerkt. Da die Auflage in diesem Fall nur 250 000 Exemplare beträgt, müssen Sammler ein Aufgeld bezahlen. Im Unterschied zu den Neusilbermünzen wird jedes Silberstück mit polierten Stempeln besonders sorgfältig auf einer Spezialmaschine geprägt, und es wird Obacht gegeben, dass keine Kratzer auf der wie ein Spiegel glänzenden Oberfläche entstehen.

Die Staatliche Münze Berlin blickt auf eine lange, ins Mittelalter zurückreichende Geschichte. Außer der Deutschen Bundesbank, in deren Auftrag die unterschiedlichsten Euro-Werte hergestellt werden, kenntlich am Buchstaben A, prägt sie Geldstücke für ausländische Staaten sowie Medaillen für Kommunen, Firmen und andere Besteller. Zur 775-Jahrfeier Berlins 2012 kommt eine mehrteilige Silberserie mit Bildnissen bedeutender Persönlichkeiten vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm über Friedrich den Großen, Johann Gottfried Schadow, Karl Friedrich Schinkel bis Willy Brandt heraus. Zu ihnen gesellen sich Gebäudedarstellungen wie Häuser vom Kurfürstendamm, die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das alte Stadtschloss als neues Humboldt-Forum und weitere Motive. Sogar eine dem legendären Eisbären Knut gewidmete Medaille wird es geben, sagt Andreas Schikora. Auf den Rückseiten jeder dieser Medaillen ist das Berliner Bärenwappen abgebildet, wozu beim Senat eine spezielle Genehmigung eingeholt wurde.

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