Von Rom nach Bremen – Focke-Museum erwarb Fundmünze aus der römischen Kaiserzeit



Demonstrativ reichen sich Kaiser Marc Aurel und sein Adoptivbruder Lucius Verus auf der Rückseite der römischen Bronzemünze die Hände.



Das Reiterdenkmal des Kaisers Marcus Aurelius, hier der Nachguss auf dem Kapitolsplatz in Rom, war Vorbild für Monumente, mit denen seit der Renaissance Fürsten und Feldherren verherrlicht wurden.



Das auf der italienischen Zwanzig-Cent-Münze abgebildete Reiterstandbild des Kaisers Marcus Aurelius ist das einzige Denkmal dieser Art, das aus der Antike überliefert ist. Die aufgeschlagenen Römischen Verträge und die Struktur des Kapitolsplatzes schmücken ein 2007 geprägtes Zwei-Euro-Stück.



Der Bremer Roland ist als Wahrzeichen der Freien und Hansestadt auf verschiedenen Medaillen wie dieses Stück aus dem Jahr 1640, aber auch auf der Zwei-Euro-Münze von 2010 dargestellt. (Fotos: AiD Heft 3/2012; Caspar)

Das Bremer Focke-Museum konnte unlängst seiner Sammlung einen römischen Sesterzen mit dem Kopf des Kaisers Marcus Aurelius einfügen. Die Bronzemünze aus dem Jahr 162 wurde nach einer Mitteilung der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD, Heft 3/2012) im Rahmen eines mit dem Antikenmuseum im Bremer Schnoor und dem Freundeskreis der Antike zu Bremen veranstalteten Kolloquiums zum Thema „Die Botschaft des Geldes“ vorgestellt. Der Ankauf aus Privatbesitz war durch eine Initiative des Bremer Antikenmuseums und seiner Besucher möglich geworden. Für Bremen ist der Sesterz deshalb bedeutsam, weil er im 19. Jahrhundert in der Umgebung der Hansestadt gefunden wurde. Dargestellt ist auf der Rückseite, wie sich Marcus Aurelius und sein Adoptivbruder Lucius Verus die Hände reichen. „Die demonstrative Einigkeit war nötig angesichts der heraufziehenden Krise des römischen Reiches, das von seinen Grenzen her zunehmend in Gefahr geriet“, heißt es in dem Archäologie-Journal, das sechsmal im Jahr erscheint und zu den TOP 100 der Fachzeitschriften in Deutschland gezählt wird. Angesichts der Gefahren, die dem Reich von außen drohten, schickte der Kaiser seinen designierten Nachfolger Lucius Verus auf einen Feldzug gegen die Parther, doch kam dieser nach erfolgtem Sieg todkrank nach Rom zurück und starb 169 nach einem weiteren Feldzug gegen die Markomannen im Norden des Reiches. Marcus Aurelius begab sich in der Folgezeit selber an die Front und starb im Jahr 180 nahe der keltischen Siedlung Vindobona, dem späteren Wien. Die Asche des Kaisers wie die von Lucius Verus wurde in Rom im Mausoleum des Kaisers Hadrian, der späteren Engelsburg, beigesetzt.

Wer die italienische Hauptstadt besucht, kann auf der Piazza del Colonna die etwa 30 Meter hohe Marcus-Aurelius-Säule und auf dem Kapitolsplatz eine Nachbildung eines Reiterdenkmals bewundern, das den Kaiser mit segnender Geste verherrlicht. Da das Original des einzigen aus der Antike überlieferten Monuents dieser Art sehr empfindlich ist und nicht mehr den Unbilden der Witterung ausgesetzt, wurde es vor einigen Jahren restauriert und im benachbarten Kapitolinischen Museum neu aufgestellt. Die italienische Zwanzig-Cent-Münze bildet das Reiterdenkmal sowie die Konturen der Piazza del Campidoglio ab und setzt damit dem durch seine philosophischen Betrachtungen bis heute verehrten und bewunderten Marcus Aurelius und dem Renaissance-Künstler Michelangelo ein eindrucksvolles numismatisches Denkmal. Außerdem schmückt das gitterartige Pflaster des Platzes die Zwei-Euro-Münze, die 2007 zur Fünfzigjahrfeier der Römischen Verträge in der Bundesrepublik Deutschland und weiteren Mitgliedstaaten geprägt wurde.

Das nach dem Bremer Senatssyndikus Johann Focke benannte Focke-Museum besteht als Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte aus zwei großen Sammlungen, dem Gewerbemuseum und dem Historischen Museum für bremische Altertümer. In einer neuen Dauerausstellung werden neben vielen Zeugnissen aus 1200 Jahren Geschichte des heutigen Stadtstaates auch eine Auswahl bremischer Münzen und Medaillen gezeigt.

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