Die Toten und die Lebenden -
Hohenzollerngruft im Berliner Dom soll besser durchlüftet
und sparsamer beleuchtet werden



Künstlerisch wertvolle Details an den Hohenzollernsärgen sollen künftig durch Lichtspots besonders hervorgehoben werden. (Foto: Caspar)

Der Dom am Berliner Lustgarten ist ein Besuchermagnet der Extraklasse. Etwa 700 000 Besucher sehen sich den Monumentalbau aus der Kaiserzeit an, viele nehmen an Gottesdiensten und Konzerten teil. Zum Rundgang gehört auch ein Besuch der Hohenzollerngruft. Das ist für die Domverwaltung Lust und Last zugleich, denn es besteht die Möglichkeit, etwa einhundert große und kleine Särge mit den sterblichen Überresten von brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Königen sowie ihren Familienangehörigen zu betrachten und sich ihrer Taten und Untaten zu erinnern. Das geschieht in schummriger Umgebung und entlang an kleinen Gittern, die die Toten von den Lebenden trennen. Auf der anderen Seite bemerkt die Domverwaltung, dass sich nicht alle Besucher angemessen in dieser Gruft verhalten, zu laut sind und den Ernst des Ortes nicht erkennen. Außerdem leiden die in dem Gewölbe aufgestellten Sarkophage unter der hohen Luftfeuchtigkeit und Wärme. Die mit Wappen, Kronen, Adlern, Inschriften, Lorbeerzweigen und anderen Schmuckdetails versehenen Särge bestehen aus Metall, Holz oder Stein. Sie und ihre Bespannungen aus Samt und Seide leiden unter den Ausdünstungen, die die Besucher unweigerlich mit sich bringen.

Das alles soll sich ändern, denn es stehen Umbauten an. Geplant ist unter anderem ein neues Lichtkonzept, durch das die Gruft abgedunkelt wird. Damit soll die Anmutung eines sakralen Raums erreicht und auch das rege Treiben zwischen den Särgen ein wenig gedämmt werden. Da manche Särge, vor allem solche aus der Barockzeit, einzigartige Kunstwerke sind, wird dafür gesorgt, dass ausgewählte Details punktuell angestrahlt und damit hervorgehoben werden. Im Eingangsbereich zum Gewölbe sollen Schautafeln und Videostationen über den Berliner Dom und die Hohenzollerngruft in deutscher und englischer Sprache informieren. Die bisher an verschiedenen Särgen aufgestellten Schilder haben sich als nicht ausreichend erwiesen.

Alle Maßnahmen sind mit dem Haus Hohenzollern, dessen Angehörige hier bestattet sind, sowie dem Landesdenkmalamt abgestimmt. Diese Behörde hat darüber zu wachen, dass der Ist-Zustand der Gruft nicht angetastet wird. Von der Domverwaltung ist zu erfahren, dass einige Särge etwas aneinander gerückt werden, um Platz für das neue Entree zu schaffen. Ganz wichtig sind Verbesserungen bei der Durchlüftung der Gruft, die alles vertragen kann, nur keine Feuchtigkeit und Wärme. Während der Umbauarbeiten bleibt das Gewölbe geschlossen. Unklar ist bisher die Finanzierung. Die Domverwaltung hofft auf Hilfe vom Bund und vom Land sowie auf Mitteln aus der Lottostiftung, denn mit den eigenen Mitteln ist die Maßnahme zum Besten der Hohenzollerngruft

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