Abflug nach Tempelhof -
Umzug des AlliiertenMuseums in Dahlem in früheren Flughafen wird vom Bund gefördert



Die Reste des Berliner Spionagetunnels werden bald im ehemaligen Flughafen Tempelhof zu sehen sein.



Die unter freiem Himmel an der Clayallee stehenden Flugzeuge erhalten im Hangar 7 ein neues Zuhause. (Fotos: Caspar)

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages stellt 27,1 Millionen Euro für den Einzug des in Berlin-Dahlem ansässigen AlliiertenMuseums in den Flughafen Tempelhof zur Verfügung, Im Hangar 7 und im Kopfbau West des aus der NS-Zeit stammenden, seit 2008 stillgelegten Flughafens wird in den nächsten Jahren ein modernes Museum entstehen, das die Geschichte der Alliierten in Berlin sowie die Geschichte der deutschen Teilung und des Kalten Krieges dokumentiert. Das Museum zieht damit an jenen Ort, der als Flughafen der Luftbrücke wie kein anderer für die Freiheits- und Sicherheitsgarantie der Westmächte für West-Berlin steht. Von jener Summe werden 22 Millionen Euro für Umbau- und Planungskosten eingesetzt, etwa fünf Millionen Euro sind für eine neue Dauerausstellung vorgesehen. Für die Museumsdirektorin Gundula Bavendamm ist die Entscheidung der Bundestagsabgeordneten ein großartiges Signal für ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte des AlliiertenMuseums. "Wir sind uns der historischen Verantwortung und der großen Chancen bewusst, die mit dem neuen Standort verbunden sind", sagt sie. Die Zukunft von Tempelhof durch einen Museumsbau mitzugestalten, sei eine wunderbare Aufgabe, auf die sie sich und ihr Team freuen. Im früheren Flughafen Tempelhof werde ein neues zeithistorisches Museum eingerichtet, das eine Lücke in der Berliner Museumslandschaft füllt.

Mit dem Umzug von der Zehlendorfer Clayallee nach Tempelhof ist eine inhaltliche Neukonzeption des AlliiertenMuseums verbunden. In dem monumentalen Flughafenbau aus der NS-Zeit verbindet sich die Geschichte der Alliierten nach 1945 mit der des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Künftig soll in der neu gestalteten Ausstellung auch die sowjetische und die ostdeutsche Perspektive auf die Geschehnisse von damals stärker zur Geltung kommen. Darüber hinaus wird die besondere Lage der Viersektorenstadt Berlin im Kalten Krieg mit der Stationierung ausländischer Truppen in Deutschland verknüpft. Der Umzug hat darüber hinaus auch ganz praktische Bedeutung, denn erstmal in seiner Geschichte kann das Museum am neuen Standort seine Großobjekte vollständig und großzügiger präsentieren. So bietet Hangar 7 mehr Platz als bisher in der Clayallee für das britische Luftbrückenflugzeug, die Kontrollbaracke vom Checkpoint Charlie und den legendären Berliner Spionagetunnel. Darüber hinaus werden zukünftig gepanzerte Fahrzeuge, Kleinflugzeuge sowie ein Hubschrauber der US-Armee zu gezeigt. Er war in den frühen 1950-er Jahren vom amerikanische Nachrichtendienst CIA und der britische SIS gebaut worden, um die sowjetische Militärkommunikation anzuzapfen. Die geheime Lauschanlage verlief auf einer Länge von etwa 430 Metern vom Ortsteil Rudow im amerikanischen Sektor Berlins nach Altglienicke im sowjetischen Sektor. Über die angezapften Leitungen hörten Amerikaner und Briten von Mai 1955 bis April 1956 mehr als 400.000 Telefonate der Sowjetarmee sowie einen umfangreichen Fernschreibverkehr ab. Im Herbst 1956 wurde der 300 Meter lange Tunnelabschnitt auf Ostberliner Seite entfernt, hingegen gerieten die Segmente auf Westberliner Seite in Vergessenheit. Nach der Wiederentdeckung 1997 ließ das AlliiertenMuseum einen etwa sieben Meter langen Abschnitt freilegen, um es zu restaurieren und auszustellen.

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