Deutschstunde im Weltkriegsbunker -
Neues Berlin Story Museum lädt zum Rundgang durch Geschichte unserer Stadt ein



Düstere Stimmungen vermitteln Hinterlassenschaften von Flüchtlingen, die von Privatpersonen der Ausstellung im alten Weltkriegsbunker zur Verfügung gestellt wurden.



Wer wissen möchte, wie das Berliner Stadtschloss ausgesehen hat, mit dessen Fassade das Humboldtforum verkleidet wird, ist im Bunker an der Schöneberger Straße 23 a gerade richtig.



Großes Interesse finden die Lebensumstände der Menschen im alten Berlin, hier dokumentiert durch eine ärmliche Küche, in der man auch gewohnt hat. (Fotos: Caspar)

Während über die Frage laut nachgedacht wird, ob das Humboldtforum in ein riesiges Heimatmuseum verwandelt werden soll und darf, zeigt das am 1. April in einem Weltkriegsbunker an der Schöneberger Straße 23 im Bezirk Kreuzberg eröffnete neue Berlin Story Museum, was Berliner und Touristen über die Stadt an der Spree wissen sollten. Die Ausstellung findet im Keller des gleichen Gebäudes statt, in dem auch das Berliner Grusel-Kabinett untergebracht ist. Wieland Giebel und Enno Lenze von der Berlin Story führen durch die Deutschstunde der besonderen Art. Sie hätten sich gewünscht, mehr als Fläche als 700 Quadratmeter für Berlingeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart zur Verfügung zu haben. Aber auch so freuen sie sich, dass die Ausstellung mit Hilfe von privaten und öffentlichen Leihgebern Wichtiges und Kurioses, Ernstes und Heiteres aus der wechselvollen Historie der Stadt an der Spree zeigen kann. In den Vitrinen sind archäologische Fundstücke ebenso ausgelegt wie Relikte aus den Haushalten der Berliner. Erzählt und mit vielen interessanten Skulpturen, Modellen, Bildern, Plakaten, Zeitungsausschnitten und anderen Exponaten wird der Aufstieg Berlins von der Zeit unter den Kurfürsten von Brandenburg und Königen von Preußen bis zur Reichshauptstadt sowohl unter dem Kaiseradler als auch unter dem Hakenkreuz. Besucher können sich in Dokumente und Bilder aus der Zeit der Weimarer Republik ebenso vertiefen wie sie, stets durch einen Audioguide informiert, die Naziherrschaft sowie den Zweiten Weltkrieg einschließlich der Bombenangriffe nacherleben können. Den Abschluss des Rundganges bilden die quälenden Jahre, da Berlin geteilt war, und das Wunder des Mauerfalls und der Wiedervereinigung. Das alles geschieht in kleinen Räumen und zwischen meterdicken Mauern, aus denen solche Bunker gebaut wurden. Beim Besuch ist zu erfahren, dass der Bunker im Hof der Fanny-Hensel-Schule 1943 gebaut wurde und wenig komfortablen Platz für 12 000 Menschen bot. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man ihn für die Senatsreserve genutzt, und selbstverständlich liegen in der Ausstellung auch Lebensmittel und Konserven aus, die dort deponiert wurden, um Falle einer Berlin-Krise an die Bevölkerung ausgegeben zu werden. Wer sich in die Berliner Geschichte weiter vertiefen möchte, kann das durch Lektüre diverser Bücher tun, die der Berlin Story Verlag publiziert hat und am Bücherstand zum Verkauf anbietet.

Der Berlin Story Bunker mit dem Grusel-Kabinett und dem Figuren-Kabinett ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und am Wochenende von 12 bis 10 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 9,50 und ermäßigt für Besucher unter 18 Jahren. Wer nur das Museum besuchen möchte, zahlt 5 Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.BerlinStory-Bunker.de.

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