Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz -
Bauten auf dem Berliner Alexanderplatz wurden spürbar aufgewertet



Die Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz wurde jetzt in die Berliner Denkmalliste aufgenommen.



Gut erhalten ist das Relief „Der Mensch überwindet den Raum“ am Haus des Reisens, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. (Fotos: Caspar)

Die Berliner Denkmalliste hat Zuwachs bekommen. Das Landesdenkmalamt stellte jetzt prominente Bauwerke am Alexanderplatz aus der Zeit um 1970 unter Denkmalschutz. Es handelt sich um das Haus des Berliner Verlages, das 1970 bis 1973 nach Plänen der Architekten Karl-Ernst Swora, Rainer Hanslik, Günter Derdau, Waldemar Seifert und Gerhard Voss erbaut wurde. Zu dem Komplex gehören das Pressecafé und der Bilderfries „Sozialistische Presse“, eine Arbeit des Malers Willi Neubert, die nach dem Ende der DDR als so unerträglich empfunden wurde, dass sie verkleidet und damit unsichtbar gemacht wurde. Unter Schutz gestellt ist ferner das Haus des Reisens, das 1969 bis 1972 von den Architekten Roland Korn, Johannes Brieske und Roland Steiger mit dem gut erhaltenen Kupferrelief „Der Mensch überwindet den Raum“ von Walter Womacka, von dem Bilderfries das Haus des Lehrers ebenfalls am Alexanderplatz sowie Glasfenster das frühere Staatsratsgebäude am Schlossplatz schmücken. Schließlich steht die 1970 errichtete Weltzeituhr als beliebtes Wahrzeichen auf der Berliner Denkmalliste.

Das Landesdenkmalamt begründet die Unterschutzstellung damit, dass Berlin ist die einzige Metropole weltweit ist, die in ihrem Stadtbild Zeugnisse der beiden politischen Blöcke des Kalten Krieges vereinigt. Mit großem Ehrgeiz hätten die beiden deutschen Staaten an ihrem repräsentativen Erscheinungsbild als „Hauptstadt der DDR“ bzw. als „Schaufenster des Westens“ gearbeitet. Ost-Berlin sollte eine sozialistische Vorzeigestadt werden, wobei dem Alexanderplatz besondere Bedeutung zukam. Er ist gleichzeitig großstädtischer Verkehrsknoten, an dem wichtige Institutionen des gesellschaftlichen Lebens, der Wirtschaft und des Handels der DDR angesiedelt waren, und es gab eine beruhigte Fußgängerzone um Brunnen und Weltzeituhr. Vergleichbare denkmalgeschützte Plätze im Westteil der Stadt sind der Breitscheidplatz und der Ernst-Reuter-Platz.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher betont, die nun denkmalgeschützten Bauwerke seien Zeugnisse von künstlerischer, städtebaulicher und geschichtlich überragender Bedeutung. „Wir wollen mit der Unterschutzstellung auch den Blick für die zahlreichen Qualitäten der jüngeren Geschichte öffnen und gerade die baulichen Zeugen des doppelten Berlins im ehemaligen Osten und Westen der Stadt einander gegenüber stellen.“ Bereits unter Denkmalschutz stehen der S- und U-Bahnhof Alexanderplatz, das Berolinahaus und das Alexanderhaus, das Haus des Lehrers und die Kongresshalle sowie der Brunnen der Völkerfreundschaft.

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