Litfaß, Meitner, Lilienthal -
Bedeutende Berliner Erfindungen werden im
U-Bahnhof Weberwiese gewürdigt
Der Atomphysikerin Lise Meitner ist nicht nur ein Denkmal im Ehrenhof
der Humboldt-Universität gewidmet, im U-Bahnhof Weberwiese wird sie durch eine
Tafel geehrt.
Der U-Bahnhof Naturkundemuseum macht mit seinen farbigen
Wandbildern neugierig auf einen Besuch der in der Nähe befindlichen
Sammlung.
An den Wänden des U-Bahnhofs Märkisches Museum wird auf
Reliefs die Entwicklung der Stadt Berlin von einer mittelalterlichen Siedlung
zur Millionenmetropole nachgezeichnet. (Fotos: Caspar)
Wandbilder in Berliner U-Bahnhöfen vertreiben Wartenden die Zeit, und sie
sind lehrreich und gut anzuschauen. Die einen betrachten Reklameschilder, andere
erfreuen sich an historischen Stadtansichten, Porträts und weiteren Bildern. Wer
auf der Linie 5 zwischen Alexanderplatz und Hönow fährt und am U-Bahnhof
Weberwiese aussteigt, kann bedeutende Berliner Erfindungen kennenlernen.
An den Wänden sind großformatige Tafeln befestigt, die in Bild und
Schrift schildern, welche bemerkenswerten Innovationen ihren Weg von der Stadt
an der Spree in die Welt gemacht haben. Manche Erfindungen und Konstruktionen
wie die nach dem Berliner Druckereibesitzer Ernst Litfaß benannten Litfaßsäulen,
der von Konrad Zuse gebaute Ur-Computer gigantischen Ausmaßes oder der von den
Brüdern Max und Emil Skladanowsky entwickelte Projektionsapparat für Kinofilme
sind vielen von uns durchaus als „Berliner Kinder“ bekannt, hingegen wissen
vermutlich nur Spezialisten der Wirtschafts- und Technikgeschichte, dass der
zusammenklappbare Regenschirm, auch Knirps genannt, auf eine Idee des
Konstrukteurs Hans Haupt und die allbekannte Thermosflasche auf den
Glastechniker Reinhold Burger zurückgehen. In der Station Weberwiese finden sich
des weiteren Manfred von Ardenne als Vater der Fernsehbildröhre, Oskar Picht,
dem eine Punktiermaschine zu verdanken ist, die Blinden das Lesen von Texten
erleichtert, Johann Heinrich Leberecht Pistorius, der mit einem von ihm
erfundenen Brennapparat hochprozentigen Alkohol erzeugte und Cord Broihan, der
als Erfinder der „Berliner Weiße“ gilt. Auch der Berliner Eisenbahnkönig August
Borsig und der Unternehmer und Begründer der Elektrotechnik Werner von Siemens
werden im U-Bahnhof Weberwiese gewürdigt, um weitere Namen zu nennen.
Leider sind in der Bildergalerie nur zwei Frauen vertreten, und zwar die
von den Nazis aus rassistischen Gründen aus Deutschland vertriebene
Kernphysikerin Lise Meitner, die 1939 mit ihrem Neffen Otto Frisch die erste
physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung veröffentlichte, sowie die
Fallschirmspringerin Katharina Paulus, die durch die Erfindung des
Paketfallschirms Furore machte. Natürlich weiß man auch bei der BVG, dass sich
zahlreiche Frauen als Erfinderinnen in das Berliner Geschichtsbuch
eingeschrieben haben, erinnert sei an Agnes Fleischer, geborene Griebel, die
sich den von ihr erfundenen Büstenhalter, kurz BH genannt, patentieren ließ,
oder an Nanny Pappenheim, der für ihre Handbohrmaschine 1854 ein Patent erteilt
wurde, wie man in dem Buch von Maria Curter "Das erfinderische Berlin" aus dem
Verlag Das Neue Berlin nachlesen kann. Vielleicht können die Verkehrsbetriebe
die Proportionen verbessern.
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