Hilfe für den Trichinentempel -
Historisches Lehrgebäude auf dem Universitätscampus Nord wird weiter restauriert



Viel zu wenig bekannt ist der so genannte Trichinentempel auf dem Universitätscampus Nord, ein bemerkenswertes Denkmal der Bau- und Wissenschaftsgeschichte dar.



Wie ein antikes Amphitheater gestaltet ist der Hörsaal in der Mitte des klassizistischen Langhansbaus auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin. (Fotos: Caspar)

Die seit einigen Jahren laufenden Arbeiten am so genannten Trichinentempel, dem ältesten akademischen Lehrgebäude der Stadt, können dank großzügiger Fördergelder von der Hermann Reemtsma Stiftung und der Stiftung Humboldt-Universität fortgeführt werden. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen die Fassaden und das Dach des Gerlachbaus und einer Schlachtehalle auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität an der Luisenstraße unweit der Charité. König Friedrich Wilhelm II hatte 1787 die Tierarzneischule gegründet, um den Zustand der preußischen Kavallerie zu verbessern und Tierseuchen wirksam bekämpfen zu können. Carl Gotthard Langhans, der Erbauer des Brandenburger Tors, lehnte sich bei der Gestaltung des Tieranatomischen Theaters, wie das Hörsaalgebäude offiziell genannt wurde, an antike Amphitheater und italienische Renaissancebauten an.

Da Ausbildungsstätte für angehende Tierärzte mit der Zeit zu klein und zu eng war, wurde ein Erweiterungsbau für die wissenschaftlichen Sammlungen und die Obduktion der toten Tiere notwendig. Die an der Erweiterung beteiligten Architekten Julius Emmerich und Walter Wolf übernahmen die wesentlichen Gestaltungselemente von Carl Gotthard Langhans und schufen so ein einzigartiges Gebäudeensemble, das die lange Tradition der Berliner Tiermedizin dokumentiert. Benannt ist der Gerlachbau nach Andreas Christian Gerlach, dem damaligen Direktor der Tierarzneischule. An ihn und weitere Gelehrte erinnern im Umkreis des Trichinentempels aus dem 19. Jahrhundert stammende Denkmäler und Büsten.

Bereits im Oktober 2012 wurde die tierärztliche Bildungs- und Forschungsstätte mit dem einzigartigen Hörsaal als Mittelpunkt nach siebenjähriger Restaurierung neu eröffnet, ebenfalls dank der Unterstützung durch die beiden erwähnten Stiftungen. Wegbegleiter der Sanierung des Gebäudeensembles war von Beginn an ist die Stiftung Anatomisches Theater der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Im Gerlachbau werden Räume für Forschung und Lehre sowie für Ausstellungen eingerichtet. Alles in allem sollen die Bauarbeiten Ende 2018 abgeschlossen sein. Bei der Übergabe der Großspende von 875 000 Euro erklärte Sebastian Giesen, der Geschäftsführer der Hermann Reemstma Stiftung: „Wir freuen uns, dass die Humboldt-Universität nach dem spektakulären Trichinentempel nun auch den angrenzenden Gerlachbau sanieren wird, um Wissenschaftlern und Besuchern mehr Raum zu geben. Wer das Tieranatomische Theater noch nicht kennt, sollte es unbedingt besuchen“. Nach den Worten von Jens Odewald, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Humboldt-Universität, werden durch die Sanierung des Gerlachbau und der Schlachthalle die Möglichkeiten für die Nutzung des Tieranatomischen Theaters wesentlich erweitert.

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