Moritz von Nassau ganz aus Bronze
Skulptur von der ehemaligen Schlossterrasse lädt zum Besuch der Humboldtbox ein



Das aus der Kaiserzeit stammende Standbild des Prinzen Moritz von Nassau lädt
zum Besuch der Humboldtbox ein.



Im Kleistpark gleich beim Kammergericht fanden die bronzenen Rossebändiger Asyl,
ob sie auf die Schlossterrasse zurück kommen, muss noch verhandelt werden.




Das kleine Modell einer üppig gestalteten Eckkartusche mit dem Monogramm
des ersten Preußenkönigs Friedrich I. ist in der Humboldtbox ausgestellt,
in Originalgröße ist die Sandsteinskulptur schon an der Schlossfassade befestigt.




Aufmerksamkeit verdient ein großes Modell, das das Berliner Schloss, die Museumsinsel,
den Dom und die Straße Unter den Linden vor der Kriegszerstörung zeigt.




Eine Multimediashow in der Humboldtbox macht neugierig auf das, was in nicht mehr
allzu langer Zeit im Humboldt Forum zu sehen sein wird. (Fotos: Caspar)

Während die Bauarbeiten am Humboldt Forum zügig voranschreiten, kann man sich in der vorgelagerten Humboldtbox informieren, was in den Nachbau des Berliner Schlosses gezeigt werden soll. Bevor man aber das blau angestrichene Ausstellungshaus mit einem Restaurant und einer Aussichtsplattform in der obersten Etage betritt, kommt man an einem "Neuzugang" vorbei, dem Denkmal des Prinzen Moritz von Oranien (1567-1625). Er führte auch den Titel eines Grafen von Nassau und ist in die Geschichte der Niederlande als derjenige eingegangen, der sein Land von der Herrschaft der Spanier befreit hat. Das von Martin Wolff geschaffene und 1907 in Lauchhammer gegossene Standbild ist das einzige noch erhaltene Exemplar einer fünfteiligen Serie von Standbildern, die Kaiser Wilhelm II. auf die Balustrade der Schlossterrassen zur Erinnerung an seine oranischen Vorfahren aufstellen ließ. Der Monarch trug den Titel eines Prinzen von Oranien und fühlte sich der niederländischen Herrscherfamilie besonders zugetan.

Von drei dieser Standbilder existieren zeitgenössische Abgüsse in Wiesbaden, London und Apeldoorn, das fünfte Denkmal ist komplett verloren gegangen. Die fünf Oranier bildeten zusammen mit zwei Skulpturen von Rossebändigern, die im Kleistpark an der Potsdamer Straße stehen, den figürlichen Schmuck der Schlossterrassen. Die vom Zaren dem preußischen König geschenkten Figuren stehen im Park vor dem Kammergericht an der Potsdamer Straße. Es ist zu erwarten, dass die Stiftung Humboldt Forum alles daran setzen wird, diese Figuren, sei es die Originale oder Nachgüsse, eines Tages wieder an die ursprünglichen Orte zu stellen.

Beim Rundgang durch die Humboldtbox sind Einzelheiten über die von den Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz und der Humboldt-Universität geplanten Ausstellungen in Bild und Schrift zu erfahren. Stiftungspräsident Hermann Parzinger und verschiedene Museumsdirektoren kommen an einer Videowand zu Wort und zeigen Exponate, die in den Räumen ausgestellt werden sollen. Zu sehen sind Kunstwerke aus Metall, Stein, Keramik und anderen Materialien, die von Expeditionen in allen Kontinenten nach Berlin gebracht wurden, aber auch von den Königlichen und ab 1918 Staatlichen Museen gezielt angekauft wurden. Fast alle Exponate waren bisher in Dahlem zu sehen, jetzt werden sie für den Transport in die Mitte der Stadt vorbereitet. Einige chinesische Porzellangefäße erinnern daran, dass schon die kurfürstliche Kunstkammer mit solchen Kostbarkeiten ausgestattet war.

Im ersten Obergeschoss können sich Besucherinnen und Besucher mit der Geschichte des Berliner Schlosses vom Mittelalter bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und seinem Schicksal danach befassen. Es werden originale Figuren und Architekturdetails gezeigt, die den Abriss 1950 überstanden haben und nun bei der Rekonstruktion der barocken Fassade gute Dienste tun. Wer möchte, kann unter dem Eindruck dieser interessanten Dokumentation eine Spende abgeben und dies mit dem Wunsch verbinden, Mitglied des Fördervereins für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldt Forum zu werden. Am Buchstand wird reichhaltige Literatur zu diesem Thema bereit gehalten.

22. September 2016

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