Berlin von oben
Von einem Hochhaus am Potsdamer Platz hat man nicht nur eine herrliche
Sicht auf die Stadt, sondern bekommt noch eine kleine Lehrstunde in Geschichte



Allgegenwärtig ist der Berliner Fernsehturm, dessen Kuppel man besuchen kann.
Von ihr aus hat man ebenfalls einen herrlichen Blick auf die ganze Stadt.
Aus dem Häusermeer ragen das Rote Rathaus, das Humboldt Forum,
die Türme des Französischen und Deutschen Doms am Gendarmenmarkt
und weitere markante Gebäude hervor.



Die achteckige Gestalt des Leipziger Platzes wurde beim Wiederaufbau
beibehalten, in alten Zeiten hieß er Oktogon. In Mauerzeiten war er
nur eine von DDR-Grenzern schwer bewachte Brache.



Sehenswert ist das Kulturforum, in dem die Staatlichen Museen Preußischer
Kulturbesitz kostbare Gemälde, aber auch kunstgewerbliche
Exponate vom Mittelalter bis zur Gegenwart zeigen. Das Gebäude vorn
rechts ist die Philharmonie.



Die Text- und Fototafeln in der Freiluftausstellung berichten über die
wechselvolle Geschichte des Potsdamer Platzes und der Gebäude,
die hier standen und nach 1990 neu gebaut wurden.



Unübersehbar ist das weiße Zeltdach des Tempodroms, auf dem Gelände des
ehemaligen Anhalter Bahnhofs ein Betonbau in Gestalt eines Zirkuszeltes
errichtet wurde und eine bekannte Berliner Spielstätte ist. (Fotos: Caspar)

Wer sich als Berliner oder Berlin-Besucher etwas Gutes gönnen möchte, ist im Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz an der richtigen Adresse. Mit dem Fahrstuhl braucht man nur 21 Sekunden bis zur 24. Etage. Dort hat man auf zwei Ebenen in hundert Metern Höhe eine prächtige Sicht auf die Hauptstadt. Die mit interessanten Bild- und Texttafeln bestückte Freiluftausstellung "Berliner Blicke auf den Potsdamer Platz" in luftiger Höhe erzählt die wechselvolle Geschichte dieses historischen Stadtraums von seinen Anfängen als Oktogon im 18. Jahrhundert über die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und die Zeit der Berliner Mauer bis zur Wiedergeburt nach der Wiedervereinigung 1990 und dem pulsierenden Leben heute. Historische Fotos zeigen, wie es hier um 1900 und danach ausgesehen hat und warum der Potsdamer Platz eine ausgesprochen quirlige Gegend war und welche Gebäude hier vor dem Krieg standen und was davon übrig geblieben ist. Der Besuch in der Freiluftanlage hat den Vorteil, dass man hier so lange bleiben kann wie man möchte, man kann nach Herzenslust fotografieren und bei guter Sicht bis an die Stadtgrenze schauen.

Der Blick geht über den Potsdamer Platz und die Leipziger Straße zur Museumsinsel, zum Dom, Fernsehturm und zur Schlossbaustelle, um einige markante Schaustellen zu nennen. Wenn man im Uhrzeigersinn weiter geht, sieht man auf die Potsdamer Straße, das Kulturforum mit der Philharmonie und der Gemäldegalerie sowie das Tempodrom mit seinem markanten Zeltdach. Weiter geht es in Richtung Sony Center und den grün bewaldeten Tiergarten. In der Ferne glänzt die "Goldelse" auf der Spitze der Siegessäule, und wenn man genau hinschaut, erkennt man das Schloss Bellevue, den Amtssitz unseres Bundespräsidenten, hinter einem Wald von Bäumen, aber auch die "schwangere Auster" genannte Kongresshalle, ein Geschenk der Amerikaner an das deutsche Volk nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Rundblick wird abgeschlossen mit dem gerade erst sanierten Bettenhaus der Charité, dem Reichstagsgebäude als Sitz des Deutschen Bundestages, dem Brandenburger Tor und vorgelagert das aus hunderten Betonstelen gestaltete Denkmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden Europas. In der Ferne erkennt man schließlich das Rote Rathaus und davor noch die Schlossbaustelle, die in nicht allzu langer Zeit als Humboldt Forum eröffnet wird. Wer vom vielen Schauen, Staunen und Lesen Kraft und Lust hat, kann sich im Panorama-Café erholen.

(20. Juni 2016)

Zurück zur Themenübersicht "Berlin und das Land Brandenburg"