Hilfe für die barocke Sophienkirche
Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt mit 73 000 Euro die Instandsetzung des nach einer preußischen Königin benannten Gotteshauses in der Mitte Berlins



Der barocke Turm mit der Spitze aus grün patiniertem Kupferblech ist
von verschiedenen Stellen der Innenstadt gut zu sehen



Die Sophienkirche und der dort befindliche Friedhof sind eines von
über 170 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank
Spenden, Erträgen ihr anvertrauter Stiftungen und Mitteln der GlücksSpirale, der
Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Berlin unterstützen konnt



Ein Granitobelisk erinnert an Carl Friedrich Zelter, den
1833 verstorbenen Baumeister und Direktor der Berliner Singakademie.




Ein weiteres Grabmal auf dem Friedhof an der Sophienkirche ehrt
den berühmten Historiker Leopold von Ranke, der 1886 starb. (Fotos: Caspar)

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligt sich mit 73.000 Euro an der Instandsetzung des Innenraums der Sophienkirche in Berlin-Mitte. Der Betrag ist vor allem für Arbeiten am Plafond und im Bereich des Fußbodens bestimmt. Die Förderung ist nicht die erste dieser Art für das barocke Gotteshaus. Diesmal wurde sie durch die Erträge der treuhänderischen Ernst Ritter-Stiftung in der DSD und der treuhänderischen Christel- und Wolfdietrich Toursel-Stiftung ebenfalls in der DSD. Möglich.

Der Sophienkirche kommt auf dem Gebiet des protestantischen Kirchenbaues und des kulturgesellschaftlichen, politischen und sozialen Lebens in Berlin zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine große künstlerische, geschichtliche und wissenschaftliche Bedeutung zu. In ihrer barocken Erscheinungsform mit dem 70 Meter hohen Turm stellt sie ein baugeschichtlich besonders bemerkenswertes Zeugnis für den Kirchenbau des frühen 18. Jahrhunderts dar.

Nach der Sanierung des Dachstuhls und der Dachflächen folgten Putz- und Sandsteinarbeiten, die Instandsetzung des Turms und des Turmhelms. Anschließend konnten das Schiffdach und die Fassaden instand gesetzt werden. Bei der Putzsanierung gelang es, 80 Prozent des ursprünglichen Putzes von 1894 zu erhalten. Bereits erfolgt sind auch eine restauratorische Sicherung der Grabsteine an der Außenfassade und die statische Ertüchtigung des Altars. Zuletzt wurde die Innenraumschale der Chorapsis restauriert.

Ursprünglich 1712 im Typ der Berliner protestantischen Predigerkirche als querorientierte schlichte Emporensaalkirche mit hohem Walmdach erbaut, erhielt das von der aus Mecklenburg stammenden Königin Sophie Luise von Preußen gestiftete Gotteshaus an der Sophienstraße unweit vom S-Bahnhof Hackescher Markt in der Regierungszeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. zwischen 1729 bis 1735 nach Plänen von Johann Friedrich Grael einen stattlichen Turm. In seiner Erscheinungsform ist die Höhendominante dem Münzturm von Schlüter nachempfunden. Gleich beim Schloss der Hohenzollern als eine weithin sichtbare Landmarke geplant, stürzte der Münzturm im frühen 18. Jahrhundert wegen der unsicheren Bodenverhältnisse sehr zum Ärger von König Friedrich I. ein, als er seine halbe Höhe erreicht hatte. Das kostete Schlüter sein Amt als Hofbaumeister, der aber weiter als Bildhauer beschäftigt wurde.

In der baufreudigen Ära Kaiser Wilhelms II. wurde das Gotteshaus im Stil des Neobarock in eine einschiffige Hallenkirche mit einer dreiseitigen Empore und einer Chorapsis verwandelt. Gleichzeitig wurde durch den Bau von stilistisch angepassten Mietshäusern an der Großen Hamburger Straße eine großzügige städtebauliche Eingangssituation geschaffen. Von der reichen Innenausstattung sind die Kanzel aus der Zeit um 1712, die originale Rokokotaufe von 1741, eine Orgel von Ernst Marx von 1789/1790 sowie reich gestaltete Grabmäler auf dem ehemaligen Kirchhof zwischen der Großen Hamburger Straße und der Sophienstraße erhalten. .

15. Dezember 2016



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