Seit die Elektrizität in der Industrie, im Haushalt, bei der Kommunikation und anderswo genutzt wird, werden auch Medaillen und - vereinzelt - Münzen zu diesem interessanten Sammelgebiet geprägt. Eine besondere Sparte auf diesem weiten Feld bildet alles, was mit dem Radio und Fernsehen zu tun hat. Der Berliner Elektromechaniker, Rundfunkamateur und Münzsammler Bodo G. Heyne hat sich der Mühe unterzogen, alle ihm greifbaren oder sonstwie bekannt gewordenen Prägestücke und weitere Belege aus der Radio- und Rundfunkgeschichte zusammenzutragen. Das Buch mit 245 Seiten und zahlreichen Abbildungen erschien im Eigenverlag und kann beim Verfasser bestellt werden. Sein Bestreben ist es, eine Lücke in der numismatischen Literatur zu schließen sowie Sammler und solche, die es werden wollen, auf ein hochinteressantes, freilich nicht sonderlich bekanntes Gebiet aufmerksam zu machen.

Heyne räumt ein, dass sein Katalog keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Das kann er auch nicht, denn die Zahl der infrage kommenden Objekte ist Legion. Jeder, der schon einmal einen solchen Münz- und Medaillenkatalog erarbeitet hat, wird bestätigen, wie mühsam die Suche ist und was man empfindet, wenn nach der Veröffentlichung weitere Beispiele bekannt werden. Der Verfasser freut sich schon jetzt, wenn Leser und Sammler ihm beim Auffinden weiterer Belege und dem Ausbau des Themas behilflich sein könnten. Heyne widmet sein Buch all jenen Radioredaktionen, die in den vergangenen 32 Jahren abgeschaltet wurden und von denen manche Programme kostengünstiger weiter im Internet verbreitet werden.

Das Buch beginnt mit einer Zeittafel zur Geschichte des Rundfunks und dabei Daten über den Werdegang der Telegrafie seit Ende des 18. Jahrhunderts und der Nutzung des elektrischen Stroms Mitte des 19. Jahrhunderts zum Zweck der Übertragung von Informationen aller Art. Seite für Seite werden die fraglichen Stücke in Bild und Schrift mit den notwendigen technischen und weiteren Daten vorgestellt. Beliebte Bildmotive sind Sendeanlagen, Fernsehtürme und Funktürme, aber auch stilisierte Radiowellen und diverse technische Gerätschaften. Gewürdigt werden auf verschiedenen Medaillen ferner Rundfunkjubiläen und Funkausstellungen. Da der Handel zu dem Thema manche preiswerten Angebote bereit hält, könnten Sammler hier einsteigen. Medaillen mit dem Berliner Fernsehturm aus den 1960-er und dem Funkturm aus den 1920-er Jahren bieten eine gute Grundlage, um nach einschlägigen Stücken Ausschau zu halten. In das Gebiet fallen - in dieser Reihenfolge - Medaillen und Münzen mit Porträts von Persönlichkeiten, die mit Radio, Fernsehen und verwandten Gebieten zu tun hatten und haben. An verschiedenen Stellen geht der Verfasser auf die Biographien der Dargestellten ein, etwa wenn er den Vater des deutschen Radios Hans Bredow (1879-1959) oder den Radio-Hersteller Max Grundig (1908-1889) würdigt.

Dass Thema umfasst nicht nur geprägtes und manchmal auch gegossenes Metall, sondern auch Geldscheine und Aktien, die Heyne am Schluss seines Buches vorstellt. Ungeachtet mancher Druckfehler und schief stehender Abbildungen, die sich bei einer Neuauflage leicht beseitigen lassen, kann man das Buch nur begrüßen, und es könnte sein, dass sich Sammler, von Bodo G. Heyne angeregt, diesem spannenden, freilich etwas ausgefallenen Thema zuwenden. Helmut Caspar

INFO: Bodo G. Heyne: Radio- und Rundfunk-Motive auf Münzen, Medaillen, Marken, Banknoten und Aktien, Berlin 2016 im Eigenverlag des Verfassers, 245 S., zahlr. Abb., 27,90 Euro. Bestellungen bei Bodo Heyne, Großbeerenstraße 60, D-10965 Berlin, Tel. 030/7859 7966, e-Mail heyne@freenet.de

12. September 2016

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