Helmut Caspar

Geprägte Form. Anregungen für Münzsammler
und solche, die es werden wollen.
Money trend Verlag Wien,
344 Seiten, zahlreiche Abb., 19,80 Euro, ISBN 978-3-9503347-7-7

Münzsammlern und solchen, die es werden wollen, steht eine umfangreiche Spezialliteratur zur Verfügung, die alle Zeiten und Regionen, alle Themen und Interessengebiete umfasst. Wir mögen uns beim Anblick alter und neuer Münzen und Medaillen fragen, welches Schicksal sie hatten und welche verschlungenen Wege sie zurückgelegt haben, bis sie in unsere Hände gelangt sind. Der Titel des Ratgeber für Münzsammler und solche, die es werden wollen, erinnert an Johann Wolfgang von Goethe, der ein begeisterter Münz- und Medaillensammler war und viele kluge Aussprüche über die „geprägte Form“ hinterlassen hat.

Das reich illustrierte Buch schlägt einen Bogen von den ältesten, in Lydien, Griechenland und dem römischen Reich geprägten Münzen bis in die Gegenwart und macht mit historisch und künstlerisch interessanten Themen und Gebieten bekannt. Helmut Caspar beginnt mit Hinweisen zur Pflege geprägten Metalls, über Erhaltungsgrade sowie zur zeitlichen Einordnung. Er macht mit der Entwicklung der Münztechnik von der manuellen Prägeweise bis zum Einsatz computergesteuerter Maschinen bekannt und schildert, woran man Fälschungen erkennt und wie man sich vor ihnen schützen kann. Es wird ferner dargelegt, wie man in alten Zeiten Münzverbrechen blutig und brutal ahndete. Da mit ihnen fürstliches Regal angegriffen wurde, haben die Regierungen zahlreiche Gesetze gegen den Missbrauch des Münzrechts erlassen, sich aber nicht immer an die eigenen Verordnungen gehalten. Wie ein Blick in die Geschichte zeigt, nutzten solche Maßnahmen wenig, sonst gäbe es nicht noch so viele im „Schrot und Korn“ verminderte Münzen.

Das Buch macht in weiteren Kapiteln mit antiken Gold- und Silbermünzen sowie mit mittelalterlichen Pfennigen, Brakteaten und Groschen bekannt, um dann zu den seit Beginn der Neuzeit in großen Mengen hergestellten Talern und ähnlichen Großsilbermünzen überzugehen. Da viele Stücke als Rohmaterial behandelt und eingeschmolzen wurden, ist die Zahl der erhalten gebliebenen Exemplare nicht groß. Dennoch werden sie vom Münzhandel zu moderaten Preisen angeboten, von Topraritäten aus Gold statt Silber abgesehen. Helmut Caspar hilft bei der Übersetzung der Auf zahllosen Münzen verwendeten lateinischen Inschriften und Losungen, geht auf Krönungs-, Spott-, Belagerungs- und Ausbeutemünzen sowie weitere Prägungen ein, die vom Schema Kopf und Wappen abweichen und uns manches von der Denk- und Lebensweise unserer Vorfahren erzählen. Er befasst sich überdies mit Themen wie Krieg und Frieden auf Münzen und Medaillen, aber auch mit der Darstellung der See-, Luft- und Raumfahrt, ferner mit Stadt- und Gebäudeansichten sowie Porträts, Mode und Wappen und ähnlichen Motiven. Überdies macht der Ratgeber mit religiösen Darstellungen und solchen aus der Medizin, dem Sport und der Welt der Wissenschaft bekannt und regt damit an, ausgehend von aktuellen Belegstücken nach und nach in die Geschichte zurückreichende Spezialsammlungen anzulegen. Es folgen mit dem gleichen Ziel Betrachtungen über die abwechslungsreiche Münzgeschichte von Österreich, Frankreich, England, Russland, Polen, Schweden, USA, China und anderen Staaten. Das Buch klingt mit einem Kapitel über numismatische Sonderlinge wie Münzproben und Verprägungen aus. Das alles geschieht in gedrängter, aber unterhaltsamer Form. Wer sich in die Materie vertiefen möchte, findet in der abschließenden Bibliographie viele Angaben über weiterführende Literatur.

Zum Abschluss des Ratgebers blickt der Helmut Caspar optimistisch in die Zukunft, wenn er schreibt. „Münzen und Medaillen werden auch künftig gesammelt. Es kommen immer wieder neue hinzu, und es bilden sich weitere interessante Sammelthemen heraus. Auf sie hinzuweisen, ist das Anliegen dieses Buches. Es bildet nur einen Ausschnitt möglicher Themen ab, zu dem Leserinnen und Leser sich weitere hinzu denken können“. Autor und Verlag wünschen dazu viel Freude und Anregung und wären glücklich, wenn es sowohl bei „alten Hasen“ als auch bei numismatischen Anfängern Anklang fände.