Helmut Caspar

Dem Verdienste seine Kronen -
Talergeschichten aus fünf Jahrhunderten

Money trend Verlag Wien,
240 Seiten, zahlreiche, meist farbige Abbildungen,
29,70 Euro, ISBN 978-3-9503022-0-2

Taler gehören zu den langlebigsten Münzen, sie sind weltweit verbreitet, kommen unter verschiedenen Namen vor und werden seit Jahrhunderten gesammelt. Im ausgehenden 15. Jahrhundert als silbernes Äquivalent für den Goldgulden aus der Taufe gehoben und alsbald nach der böhmischen Bergstadt Sankt Joachimsthal benannt, sind Taler mit prächtigen Bildnissen und Wappen geschmückt. Sie sind mit Stadtansichten und Inschriften versehen, dokumentieren die Entwicklung von Waffen und Kostümen, feiern Glanz und Gloria, Krönungen, Huldigungen und fürstliche Sterbefälle und erinnern an Krieg und Frieden. Zum Leidwesen der Sammler wurden in alten Zeiten viele dieser Kostbarkeiten wegen ihres hohen Silbergehalts eingeschmolzen, um daraus neue Münzen prägen oder Silbergegenstände herstellen zu können. Zum Glück blieb eine beträchtliche Zahl erhalten, so dass es möglich ist, schöne Talersammlungen aufzubauen.

Welche Geschichten sich hinter Kurs- und Gedenkmünzen im Gewicht von einem oder mehreren Talern verbergen, wie sie zur fürstlichen Selbstdarstellung genutzt wurden und welche volkstümliche Namen sie erhielten, ist neben vielen anderen Aspekten Thema des vorliegenden Buches. Der Berliner Journalist und Buchautor Helmut Caspar legt im Money trend Verlag Wien den nunmehr fünften Band einer Serie vor, in der seit 2006 die Münzprägung des deutschen Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des NS-Staates sowie der DDR und der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet wird. Das geschieht nicht in Form der bekannten Münzkataloge mit Angaben über Herrscher, Jahrgänge, Prägezahlen, Varianten und anderen numismatischen Daten. Vielmehr schildert der Autor, was sich hinter den Prägungen verbirgt, welche Metamorphosen sie durchgemacht haben, wo und wie man sie hergestellt hat und wie sich Herrschaftsverhältnisse in Porträts, Wappen und Inschriften ausdrücken.

Der Titel des neuen Buches "Dem Verdienste seine Kronen - Talergeschichten aus fünf Jahrhunderten" bezieht sich auf einen bayerischen Geschichtstaler aus dem Jahr 1826, mit dem König Ludwig I. den Erfinder und Instrumentenbauer Georg von Reichenbach sowie den Optiker Joseph von Fraunhofer ehrte.

Leserinnen und Leser erfahren Einzelheiten über die Entstehung von Gedenkmünzen und werden mit den Anstrengungen bekannt gemacht, um die Zersplitterung im deutschen Münzwesen zu überwinden und zu einheitlichen Münzfüßen zu gelangen. Dargestellt werden die technischen Neuerungen, die im 19. Jahrhundert die Massenprägung erlaubten, und es wird erläutert, warum es im frühen 19. Jahrhundert zu einem regelrechten Münzstättensterben kam. Das Buch schließt mit einem Blick auf Gedenkmünzen, die nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 geprägt wurden, und leitet damit zur Kaiserzeit über, in der ein neues Nominal, die in hundert Pfennige geteilte Mark, den guten alten Taler ablöste. Wie die Vorgängerbände sind die "Talergeschichten" nicht nur mit zahlreichen Bildern von Münzen und Medaillen illustriert, sondern auch mit Porträts, Ansichten von Münzstätten und Münzwerkzeugen sowie weiteren historischen Darstellungen. Ein unfangreiches Literaturverzeichnis regt zur weiteren Beschäftigung mit Talern und ähnlichen Geprägen an.