Taler gehören zu den langlebigsten Münzen, sie sind weltweit verbreitet,
kommen unter verschiedenen Namen vor und werden seit Jahrhunderten
gesammelt. Im ausgehenden 15. Jahrhundert als silbernes Äquivalent für den
Goldgulden aus der Taufe gehoben und alsbald nach der böhmischen Bergstadt
Sankt Joachimsthal benannt, sind Taler mit prächtigen Bildnissen und Wappen
geschmückt. Sie sind mit Stadtansichten und Inschriften versehen,
dokumentieren die Entwicklung von Waffen und Kostümen, feiern Glanz und
Gloria, Krönungen, Huldigungen und fürstliche Sterbefälle und erinnern an
Krieg und Frieden. Zum Leidwesen der Sammler wurden in alten Zeiten viele
dieser Kostbarkeiten wegen ihres hohen Silbergehalts eingeschmolzen, um
daraus neue Münzen prägen oder Silbergegenstände herstellen zu können. Zum
Glück blieb eine beträchtliche Zahl erhalten, so dass es möglich ist, schöne
Talersammlungen aufzubauen.
Welche Geschichten sich hinter Kurs- und Gedenkmünzen im Gewicht von einem
oder mehreren Talern verbergen, wie sie zur fürstlichen Selbstdarstellung
genutzt wurden und welche volkstümliche Namen sie erhielten, ist neben
vielen anderen Aspekten Thema des vorliegenden Buches. Der Berliner
Journalist und Buchautor Helmut Caspar legt im Money trend Verlag Wien den
nunmehr fünften Band einer Serie vor, in der seit 2006 die Münzprägung des
deutschen Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des NS-Staates sowie der
DDR und der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet wird. Das geschieht nicht
in Form der bekannten Münzkataloge mit Angaben über Herrscher, Jahrgänge,
Prägezahlen, Varianten und anderen numismatischen Daten. Vielmehr schildert
der Autor, was sich hinter den Prägungen verbirgt, welche Metamorphosen sie
durchgemacht haben, wo und wie man sie hergestellt hat und wie sich
Herrschaftsverhältnisse in Porträts, Wappen und Inschriften ausdrücken.
Der Titel des neuen Buches "Dem Verdienste seine Kronen - Talergeschichten
aus fünf Jahrhunderten" bezieht sich auf einen bayerischen Geschichtstaler
aus dem Jahr 1826, mit dem König Ludwig I. den Erfinder und
Instrumentenbauer Georg von Reichenbach sowie den Optiker Joseph von
Fraunhofer ehrte.
Leserinnen und Leser erfahren Einzelheiten über die
Entstehung von Gedenkmünzen und werden mit den Anstrengungen bekannt
gemacht, um die Zersplitterung im deutschen Münzwesen zu überwinden und zu
einheitlichen Münzfüßen zu gelangen. Dargestellt werden die technischen
Neuerungen, die im 19. Jahrhundert die Massenprägung erlaubten, und es wird
erläutert, warum es im frühen 19. Jahrhundert zu einem regelrechten
Münzstättensterben kam. Das Buch schließt mit einem Blick auf
Gedenkmünzen, die nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 geprägt
wurden, und leitet damit zur Kaiserzeit über, in der ein neues Nominal, die
in hundert Pfennige geteilte Mark, den guten alten Taler ablöste. Wie die
Vorgängerbände sind die "Talergeschichten" nicht nur mit zahlreichen
Bildern von Münzen und Medaillen illustriert, sondern auch mit Porträts,
Ansichten von Münzstätten und Münzwerkzeugen sowie weiteren historischen
Darstellungen. Ein unfangreiches Literaturverzeichnis regt zur weiteren
Beschäftigung mit Talern und ähnlichen Geprägen an.