Mauerbau und Mauerfall -
Nationales Einheitsdenkmal bis 2009 auf dem Lustgarten



Eine Stele im Humboldthain fordert seit 1967, die Hoffnung auf Freiheit und Einheit nicht aufzugeben. (Foto: Caspar)

Bis zum 20. Jahrestag des Falls der Berliner Maier am 9. November 2009 soll auf dem Lustgarten ein Denkmal errichtet werden, das an die Teilung Deutschlands und deren Überwindung in den Wendejahren 1989/90 erinnert. Das Projekt für das „Nationale Freiheits- und Einheitsdenkmal“ war seit 1998 im Gespräch, doch will eine Initiative um den letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière an die Verwirklichung gehen. Als Standort ist das Fundament zwischen Spree und Lustgarten vorgesehen, auf dem 1897 das wuchtige Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms I. enthüllt wurde. Das Werk von Reinhold Begas und anderer Bildhauer fiel nach dem Zweiten Weltkrieg der Spitzhacke zum Opfer. Bis auf die vier brüllenden Löwen, die in den Tierpark Friedrichsfelde gelangten, wurden sämtliche Bronzefiguren eingeschmolzen.

Über die Errichtung des Denkmals deutsche Einheit, wie man damals sagte, war bereits im Jahr 2000 im Deutschen Bundestag gesprochen worden, doch rückte das Thema wieder in den Hintergrund. Erst jetzt wurde es am 17. Jahrestag des Falls der Mauer erneut in die Öffentlichkeit getragen. Wie das Denkmal aussehen soll und wie das Gedenken an die friedliche Revolution, aber auch an die vielen politischen, wirtschaftlichen und mentalen Probleme, die ihr hüben und drüben folgten, gestaltet werden soll, ist bisher offen. Vermutlich wird es einen künstlerischen Wettbewerb werden, und es müssen auch die Parlamentarier für ein solches Erinnerungsmal an Mauerbau und Mauerfall gewonnen werden, die dann die Mittel für seinen Bau bewilligen müssen.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang, dass sich seit 1967 auf dem ehemaligen Flakbunker im Humboldthain (Wedding), also im ehemaligen Westteil der Stadt, in luftiger Höhe eine Stele von Arnold Schatz erhebt, die die deutsche Teilung und den ungebrochenen Willen für ihre Überwindung symbolisiert. Zwei schmale, in der Mitte breiter werdende und sich dann nach oben verjüngende Schalen aus Aluminium werden durch einen kantigen Ring zusammengehalten. Mit dem Wiedervereinigungsdenkmal drückte der Künstler symbolhaft die Wirkung der Einschließung für das freie Berlin und die Folgen der deutschen Teilung aus. Mit dem Wachsen der blattartigen Schalen über den Ring hinaus zeigte der Künstler, dass die Hoffnung ungebrochen ist, sie irgendwann einmal zu überwinden. 22 Jahre später war das Ziel erreicht.

Helmut Caspar

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