Mit der Ausgabe einer neuen Zwei-Euro-Münze mit der Darstellung des Lübecker Holstentors hat Anfang 2006 in der Bundesrepublik Deutschland eine neue Etappe im Euro-Zeitalter begonnen. Künftig wird sich in jedem Jahr eines der 16 Bundesländer auf neuen Geldstücken präsentieren, so dass die Serie erst in 16 Jahren beendet sein wird. In dieser Zeit wird es in unseren Geldbörsen bunt zugehen und immer unübersichtlicher werden, zumal auch ausländische Euromünzen hinzukommen und sich am Ende kaum noch jemand auskennt. Die Gefahr wird zunehmen, dass auch gefälschte Münzen oder minderwertige Stücke untergemischt werden, die nicht zur Euro-Familie gehören. Erste Hinweise gibt es schon aus Regierungs- und Bankenkreisen.

Im Jahr 2003 hatte die Europäische Union den Teilnehmerstaaten des Euro-Verbundes grünes Licht für die Ausgabe neuer Zwei-Euro-Münzen gegeben, weil sie sich „am besten“ als Gedenkmünzen eignen. Durch die Emissionen würde das Interesse der Bürger an Europa geweckt. Hinzu komme, dass bei diesen Münzen eine sehr ausgefeilte Bimetallic-Technologie angewendet wird und sie aufgrund weiterer technischer Merkmale in hohem Maße fälschungssicher sind. Hier könnte sich die EU-Kommission irren, denn es mehren sich schon Meldungen, wonach gerade die mit einer recht hohen Kaufkraft ausgestatteten Zwei-Euro-Münzen zunehmend gefälscht werden und sich ihren Weg bahnen.

Wie dem auch sei, bisher ist nur bekannt, in welcher Reihenfolge die Themenmünzen der deutschen Bundesländer erscheinen werden. Sie hängt mit dem Vorsitz im Bundesrat, der Vertretung der 16 Bundesländer, zusammen. Begonnen wird 2006 mit Schleswig-Holstein und dem Lübecker Holstentor. Es folgen 2007 Mecklenburg-Vorpommern, 2008 Hamburg, 2009 Saarland, 2010 Bremen, 2011 Nordrhein-Westfalen, 2012 Bayern, 2013 Baden-Württemberg, 2014 Niedersachsen, 2015 Hessen, 2016 Sachsen, 2017 Rheinland-Pfalz, 2018 Berlin, 2019 Sachsen-Anhalt, 2020 Thüringen und 2021 Brandenburg. Wie die einzelnen Münzmotive aussehen werden, hängt von den amtlichen Vorgaben für die darzustellende Sehenswürdigkeit und den Ergebnissen der künstlerischen Wettbewerbe ab, die zu der Emission ausgeschrieben werden.

Helmut Caspar

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